Der Ökonom Nouriel Roubini warnt vor einem Aktiencrash im Jahr 2023. Roubini, oder „Dr. Doom“ (Dr. Untergang), ist nicht gerade als Optimist bekannt. Dennoch genießt er unter Ökonomen ein hohes Ansehen und lag in der Vergangenheit mit seinen Prognosen oft richtig. Was sagt er über 2023?
Wer häufig genug vor Krisen warnt, hat zwangsläufig irgendwann recht. Nouriel Roubini ist jedoch kein billiger Crashprophet. Trotz seines Pessimismus sind seine Aussagen durchaus fundiert. Beispielsweise warnte er 2006 vor einem Immobiliencrash und der Finanzkrise und auch die jüngsten Abverkäufe am Aktienmarkt hatte er richtig prognostiziert.
Für 2023 rechnet Roubini mit 25 Prozent Verlust im S&P 500. Seine Prognose basiert auf der Annahme, dass die US-Wirtschaft dieses Jahr in eine Rezession gerate. Er verweist darauf, dass es der Fed in der Vergangenheit noch nie gelungen sei, bei einer Inflation von über fünf Prozent und einer Arbeitslosenquote von unter fünf Prozent eine Rezession zu vermeiden. Er rechnet deshalb mit einem massiven Einbruch der Wirtschaftsleistung.
Mit dieser Prognose steht er nicht allein da: Analysten der US-Banken Morgan Stanley und Bank of America rechnen in ihrem Bärenszenario in den ersten vier Monaten des Jahres mit einem Rückgang des S&P 500 bis auf 3.000 Punkte. Das entspräche vom aktuellen Niveau einem Verlust von knapp 22 Prozent. Analysten der Deutsche Bank rechnen in der ersten Jahreshälfte hingegen mit einer Bärenmarktrallye und anschließend mit einem Einbruch bis auf 3.375 Punkte. Roubini ist also in guter Gesellschaft.
Roubini sieht Risiken bei Anleihen und in Emerging-Markets
Neben Aktien warnt Roubini vor allem auch vor langlaufenden Anleihen. Nur wer einen nachhaltigen Rückgang der Inflation erwarte, solle heute in Anleihen investieren. Roubini rechnet hingegen damit, dass die Inflation langfristig deutlich über dem Zwei-Prozent-Ziel der Fed bleibe. Das resultiere in weiteren Kursverlusten bei langlaufenden Anleihen. Ein klassisches 60:40 Aktien-Anleihen-Portfolio hält Roubini in der aktuellen Lage für zu riskant.
Besonders empfindlich seien Unternehmen mit hohen Verschuldungsgraden, die unter höheren Finanzierungskosten leiden würden. Auch viele Emerging-Markets hält Roubini aufgrund der Zinsrisiken und des starken Dollars für besonders rezessionsanfällig, vor allem in importstarken Nationen. Europäische Märkte hält er für noch riskanter als US-amerikanische, aufgrund der Abhängigkeit Europas von russischem Gas und Exporten nach China, den Inflations-Implikationen des schwachen Euros gegenüber dem US-Dollar und der fragmentierten Bond-Renditen in der Eurozone.
Assets mit Inflationsschutz: Gold und Immobilien
Cash hält Roubini aufgrund der Inflation nicht für eine gute Lösung. Auch Gold hält Roubini für attraktiv. Sobald der Rezessionsdruck die Überhand gewinne, würden die Zentralbanken die Geldpolitik wieder lockern, da das der Weg des geringsten politischen Widerstandes sei. Dann würde Gold als Inflationshedge an Bedeutung gewinnen. Langfristig hält Roubini Gold auch aus politischen Gründen für attraktiv. Der Ukraine-Konflikt habe gezeigt, dass US-Institutionen willens und auch in der Lage seien, den US-Dollar als Sanktionsmittel zu instrumentalisieren. Zentralbanken beispielsweise in China würden deshalb zukünftig verstärkt Gold als Reservewährung einsetzen. Von digitalem Gold, wie Bitcoin, hält Roubini nichts.
Rolf Klein: Die Aussagen des Herrn Roubini zeigen auf, wie wichtig aktives Management ist. Insbesondere durch die Möglichkeiten durch Absicherungsinstrumente, wie Short-ETFs, die Aktienmärkte temporär abzusichern.
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