Wie sich der Goldpreis entwickelt, hängt an mehreren Faktoren, die mitunter übersehen werden. Hier erläutert Anlageprofi Nitesh Shah das Wechselspiel der Assets und gibt einen Ausblick auf die weitere Entwicklung bei dem Edelmetall. Es sieht gut aus!

„Nach Golde drängt, Am Golde hängt doch alles!“, heißt es in Goethes wohl berühmtestem Werk „Faust“. Von dem großen Interesse an dem Edelmetall, das darin zum Ausdruck kommen soll, ist aktuell jedoch eher wenig zu spüren. Stattdessen zeigen sich viele Marktteilnehmer enttäuscht: Gold sei seinem Ruf als wirksamer Schutz vor Inflation in der gegenwärtigen Lage bislang nicht gerecht geworden sei, heißt es.

Es lohnt sich jedoch, die Sache einmal genauer zu betrachten. Denn zuletzt hatten wir es mit einem starken Dollar und einem Ausverkauf bei Anleihen zu tun. Beide Entwicklungen bedeuten historisch betrachtet Gegenwind für Gold. Berücksichtigen wir dies, hat das Edelmetall seinen Wert sehr viel besser bewahrt, als es auf den ersten Blick scheinen mag.

Aktuell sehe ich Potenzial für eine weitere Aufwertung des US-Dollars. Denn die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat die Zinsen stärker und schneller erhöht als die Europäische Zentralbank (EZB), während sich die Bank of Japan einer verschärften Geldpolitik vollkommen widersetzt. Dadurch sind die Zinsdifferentiale zwischen dem US-Dollar und dessen wichtigsten Währungspaaren gestiegen. Es ist wahrscheinlich, dass die Zinsdifferentiale noch mehrere Monate lang steigen, sofern die Konsenserwartungen im Hinblick auf die Zinsen richtig liegen.

Warum entwickelt sich Gold derzeit dennoch besser, als historische Daten es erwarten lassen? Weil Konjunkturabschwächungen oder gar Rezessionen tendenziell positiv für das Edelmetall sind.

Zehn Prozent Goldpreisanstieg im Basisszenario

Unter dem Strich und auf Grundlage der wirtschaftlichen Aussichten, ergibt sich ein tendenziell positiver Ausblick für Gold. Im Basisszenario liegt die Prämisse zugrunde, dass der US-Dollar stark bleibt, die strikte Geldpolitik der Fed jedoch im ersten Quartal 2023 ihren Höhepunkt erreicht. In diesem Fall ist zu erwarten, dass US-Dollar und Anleihenrenditen weiter steigen, aber langsamer als bisher. Eine Inflation deutlich oberhalb des Zielwerts der Fed würde Gold vermutlich unterstützen, und die Anlegerstimmung im Hinblick auf das Edelmetall dürfte nicht weiter zurückgehen. Dies könnte zu einem merklichen Anstieg des Goldpreises führen – von ca. 1.700 US-Dollar je Unze auf 1.910 US-Dollar pro Unze bis zum dritten Quartal 2023. Dies entspräche einem Plus übe 10 Prozent.

Im Bärenszenario agiert die Fed sehr viel aggressiver und sorgt dadurch für sehr viel höhere Renditen bei Anleihen mit 10-jähriger Laufzeit. Die Fed würde die Inflation erfolgreich auf unter 2 Prozent senken, weshalb Gold die inflationäre Unterstützung entginge. Ebenso würde es wohl zu einer schnelleren Aufwertung des US-Dollar kommen als im Basisszenario, da die Fed vermutlich restriktiver vorginge als andere Zentralbanken.

Erheblicher Preisanstieg auch im Bullenszenario

Im Bullenszenario gehe ich davon aus, dass die Fed ihre Geldpolitik vorzeitig lockert. Dies würde den Aufwärtsdruck auf die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen mindern. Darüber hinaus würde das Zinsdifferential zwischen den USA und anderen Ländern sinken und eine Abwertung des US-Dollars unterstützen. Gleichzeitig würde die vorzeitige Beendigung des Zinserhöhungszyklus wohl eine höhere Inflation nach sich ziehen. Angesichts dessen sollte sich die Stimmung im Hinblick auf Gold deutlich verbessern und für einen erheblichen Preisanstieg sorgen.

Wichtig! Gene berate ich Sie, wie man mit geringen Kosten zum Goldinvestment kommt.

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