Angesichts anhaltender Inflation und steigender Zinsen fürchten Vermögensverwalter in Deutschland und Österreich eine weiterhin schwache Wirtschaft und eine anhaltende Euro-Abwertung.

Die Vermögensverwalter hierzulande und in Österreich schätzen die Wirtschaftslage so schlecht ein wie zuletzt zu Beginn der Coronapandemie. Das zeigt der erneut starke Rückgang des TiAM-Asset-Manager-Barometers.

Nach der TiAM-Umfrage Mitte Juni rutscht das Barometer auf einen Stand von 46,7 Punkten. Damit liegt der Index knapp zehn Punkte oder 18 Prozent unter seinem Wert vom März 2022. In den kommenden zwölf Monaten erwarten die befragten Anlageprofis sogar eine weitere Verschlechterung der Wirtschaftslage. Das zeigt der starke Rückgang der Prognosekomponente um 26 Prozent auf einen neuen Stand von 41,6 Punkten, also noch unter den Wert für die aktuelle Lage.

Auch für die Inflation geben noch nicht alle Entwarnung. „Die Inflation ist gekommen, um zu bleiben“, kommentiert beispielsweise Axel Sima von der Generali Holding Vienna. Für vier von zehn Finanzprofis ist in Europa der Höhepunkt der Geldentwertung noch nicht erreicht. Wohl auch deshalb rechnet die Mehrheit der Befragten mit einem weiteren Anstieg der Umlaufrendite in Deutschland. Trotzdem befürchten immerhin acht von zehn Anlageprofis, dass der Euro gegenüber dem US-Dollar weiter nachgibt oder auf seinem aktuellen Niveau verharrt. Nur zwei von zehn Befragten erwarten in den kommenden zwölf Monaten einen festeren Euro.

Rohstoffinvestments als Antwort auf die Inflation kommen allerdings für die Mehrheit nicht infrage. Sieben von zehn Anlageexperten halten eine Rohstoffquote im Portfolio von weniger als zehn Prozent für richtig. Stattdessen setzen die meisten lieber auf Aktien, vorzugsweise weiterhin auf amerikanische Titel. 44 Prozent tippen darauf, dass der S & P 500 Index auf Jahressicht weiter die beste Entwicklung unter den Aktienbörsen zeigt.

22 Prozent erklären die Nasdaq zum aussichtsreichsten Aktienmarkt. Dem DAX traut kein einziger Umfrageteilnehmer die beste Kursentwicklung zu. Ziemlich genau die Hälfte der Vermögensverwalter befürchtet auf Jahressicht weitere Kursverluste bei deutschen Standardaktien.

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