Fünf Vermögensverwalter schätzen ein

Pandemie, Inflation und Krieg in der Ukraine: Wenn eine Krise die nächste jagt, sollte man meinen, dass die beliebte Krisenwährung Gold ein Kursfeuerwerk erlebt. Wieso das derzeit jedoch ausbleibt und ob Gold dennoch ein Investment wert ist, erläutern fünf Vermögensverwalter.

Dieter Helmle, Source for Alpha:

„Zur Diversifikation ist ein Goldanteil in einem Vermögensportfolio durchaus sinnvoll, wie sich auch 2022 wieder zeigt. Aufgrund der geringen beziehungsweise negativen Korrelation mit anderen Vermögensklassen reduziert es die Portfolioschwankungen.

Gold gilt zwar als Krisenwährung, aber Krise ist nicht gleich Krise. Die Flucht in Gold ist besonders ausgeprägt, wenn die Finanzmärkte und die Geldwertstabilität in der Krise sind. Aktuell machen die Notenbank jedoch eher ernst damit, durch eine restriktivere Notenbankpolitik etwas für die Geldwertstabilität zu tun.

Auch wenn Investoren in Krisenzeiten höhere Erwartungen haben: In Euro gerechnet hat Gold seinen Zweck als Wertstabilisator in einem Portfolio 2022 bislang erfüllt. Der Vergleich mit anderen Rohstoffen, deren Nachfragesensibilität aufgrund der Bedarfssituation geringer ist, passt nicht so richtig. Denn vom geförderten Gold wird nur ein Bruchteil für industrielle Anwendungen nachgefragt.“

Markus Schultes, Unikat:

„Gold ist eine essenzieller Bestandteil des Vermögensaufbaus und der Vermögenssicherung. In volatilen Zeiten bewegt es sich meist gegengesetzt zum Aktienmarkt, daher trägt es wesentlich zur Stabilisierung des Gesamtdepots bei. Aus Renditesicht hat Gold dabei zumindest immer die Inflation ausgleichen und die Kaufkraft des Vermögens erhalten können.

Für deutsche Anleger ist vor allem die Wertentwicklung von Gold in Euro entscheidend. Im laufenden Jahr hat das gelbe Metall seinen Status als Krisenwährung erneut unter Beweis stellen können. So beträgt die Wertsteigerung in Euro aktuell circa + 8 Prozent. Ein sehr gutes Ergebnis, vor allem weil viele weltweite Aktienmärke in der gleichen Zeit über 10 Prozent an Wert verloren haben. Betrachtet man die Wertentwicklung hingegen in US-Dollar, schrumpft die Rendite auf etwa +2 Prozent.

Die Wertsteigerung des Goldes ist somit vor allem auf die Wechselkursentwicklung zwischen dem Euro und dem US-Dollar zurückzuführen. Diesem Effekt entgegengewirkt hat jedoch die gleichzeitig stattfindende Zinswende in den USA und Europa. Wenn die Zinsen auf absehbare Sicht wieder steigen, macht dies Gold als zinslose Wertanlage vergleichsweise unattraktiver.“

Martin Stötzel, Rhein AM:

„Wie viele andere Assets hat auch Gold in den letzten 20 Jahren von der Ausweitung der Notenbankbilanzen und der steigenden Verschuldung weltweit profitiert. Dabei verlief die Preisentwicklung jedoch deutlich weniger volatil, als die vieler Aktienindizes.

Anleger sollten jedoch beachten, dass die Zinssensibilität des Goldes die Funktion als Krisenabsicherung zeitweise außer Kraft setzen kann. Sollten die Finanzmärkte also in eine neue Ära steigender Zinsen eingetreten sein, dürfte der Goldpreis durchaus unter Druck kommen. So wie etwa zwischen Juli 2012 und Oktober 2013, als die langfristigen US-Zinsen rund 1 Prozent anstiegen und der Goldpreis um rund 20 Prozent korrigierte.

Anleger mit langfristigem Horizont sollten aus Gründen der Diversifikation eine strategische Goldposition, die je nach Risikoeinstellung zwischen 5 und 10 Prozent gewichtet werden kann, in ihr Depot aufnehmen.“

Leopold Zellwecker, Steinbeis & Häcker:

„Als Gold-Investor im Euroraum kann man trotz hoher Inflation und stark gestiegener Rohstoffpreise mit einer Year-to-date-Entwicklung von knapp 8 Prozent auch absolut betrachtet zufrieden sein. Immerhin hat man in diesen schweren Zeiten die Kaufkraft nach Inflation mehr als erhalten können.

Anders sieht es hier bei einem US-Gold-Investor aus. Dieser liegt mit einer Wertsteigerung von knapp 1 Prozent deutlich unter den Inflationsraten. Er erleidet somit deutliche Kaufkrafteinbußen. Stellt man allerdings die Goldpreisentwicklung ins Verhältnis zu sämtlichen namhaften Börsenindizes, so war ein Gold-Investment in jedem Fall die deutlich bessere Wahl. Betrachtet man etwa den Technologie-Index Nasdaq 100 oder den deutschen Leitindex Dax, so mussten Investoren hier Verluste von circa 30 Prozent beziehungsweise circa 12 Prozent verkraften.

Aktuell bedeuten die Zinserhöhungen der amerikanischen Notenbank und die straffere Geldpolitik Gegenwind für Gold. Anleiherenditen von 3 Prozent bei 10-jährigen US-Staatsanleihen bieten Investoren temporär eine Alternative zu Gold und Aktienmärkten.“

Nicolas Pilz, Societas:

„Als Goldinvestor kann man im aktuellen Umfeld relativ zufrieden sein. Auch wenn es im Krisenumfeld des Krieges keine neuen Rekordstände beim gelben Metall gibt: Gold hat vor dem Hintergrund eines sehr starken Dollars und im Umfeld steigender Zinsen immerhin keinen Kursverlust erlitten. Das Potenzial nach oben ist bei nachlassender Dollar-Stärke und Abflachen der Inflation folglich recht groß.

2022 hat der starke US-Dollar einen Anstieg des Goldkurses verhindert: Denn als Folge müssen jetzt alle Nicht-US-Investoren mehr Geld in die Hand nehmen, um Gold zu kaufen. Zudem lastet die Erwartung steigender Zinsen auf dem gelben Metall: Es gibt wieder Aussicht auf Zinszahlungen. Bei Gold gibt es naturgemäß keine Dividenden.

Insgesamt sehen wir Gold als elementaren Bestandteil für den Vermögensaufbau. In unsicheren Zeiten minimieren steigende Goldkurse die Schwankungsbreite des Depots.“

Rolf Klein, Neutralis:

In Verbindung mit der Private Wealth Police kann man in den Goldfonds der Vienna-Life AG kostengünstig investieren. Der GoldInvest Plus Fund investiert zu ca. 85% in physischem Gold, das im Tresor der Bank Frick in Liechtenstein liegt!

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