Die Dekade der Negativzinsen neigt sich dem Ende zu. Die Zinswende führt jedoch zu einem veritablen Crash am Rentenmarkt – und das hat Folgen für Mischfonds. Doch manche Manager sehen auch Chancen.

Die Zeichen der Europäischen Zentralbank in Richtung einer Zinserhöhung lösten bereits ein Beben an den Börsenplätzen der Welt aus. Dies erschütterte auch das Universum der vermögensverwaltenden Fonds (VV-Fonds). Beim Blick auf die Euro-Mischfondskategorien der Ratinggesellschaft Morningstar zeigen sich eklatante Verluste.

So fuhren die „aggressiven“ Vertreter seit Jahresbeginn ein Minus von rund neun Prozent ein. Die defensiven Manager lagen mit einem Verlust von mehr als neun Prozent deutlich in der Verlustzone (siehe Grafik unten) und setzten sich damit sogar an die Spitze. Bei der Gruppe „Defensiv – Global“ waren es auch noch mehr als sieben Prozent minus. Zum Vergleich: Der deutsche Leitindex Dax gab um neun Prozent nach, die US-Auswahl S&P 500 verlor gut 13 Prozent. Den Mischfondsmanagern gelang es somit nur begrenzt, das ihnen anvertraute Vermögen vor Einbußen zu bewahren.

Vom Sturm mitgerissen

Der mager erscheinende Leistungsausweis der Mischfondslenker geht auf ein Phänomen zurück: Während der Krieg in der Ukraine und die Lockdowns in China die Aktienmärkte belasten, führen die hohe Inflation und die dadurch nunmehr erzwungene Abkehr von der Niedrigzinswelt zu enormen Performanceeinbrüchen am Anleihenmarkt. Eine solche Konstellation ist äußerst selten. Seit über 30 Jahren hat es in keinem vollen Jahr einen derart starken gleichzeitigen Rückgang weltweiter Aktien und Anleihen gegeben. Oft gleiche eine Anlageklasse die Verluste der anderen aus. Dieses Jahr schmerzt es jedoch auf beiden Seiten – vor allem bei Anleihen, wenn man ihr übliches Risikoprofil betrachtet.

Wichtiger Hinweis: Bei dem verfassten Text handelt es sich um die Meinung des Autors. Er stellt weder eine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlung oder eine Beratung dar. Beratungen können immer nur persönlich geschehen. Wenn Sie eine Beratung wünschen, nutzen Sie bitte eine der Kontaktmöglichkeiten.