Die Inflation erweist sich als hartnäckiger als erwartet. Umso dringlicher wird es, Vermögen zu schützen. Das Edelmetall hat Potenzial – Was Berater und Investoren jetzt wissen sollten.

Entscheidend beeinflusst wird der Goldpreis vom Ausmaß der mit dem Konflikt einhergehenden wirtschaftlichen Kollateralschäden. Sowohl die westlichen Staaten als auch Russland haben weitreichende Sanktionen angekündigt. Werden Lieferketten erneut unterbrochen, gehen Energiekosten und Weizenpreise noch mal nach oben, ist ein weiterer Anstieg der Inflationsraten sicher. „Gold ist ein knapper Rohstoff, die Vorkommen sind endlich“, sagt Peter Schiff, Chef der US-Investmentgesellschaft SchiffGold. Dank dieser Eigenschaften sei das Edelmetall ideal, um Vermögen zu bewahren beziehungsweise Verluste in anderen Anlageklassen zu kompensieren.

Schon jetzt sind die Kaufkraftverluste deutlich spürbar. In den USA hatte die Teuerungsrate im Januar mit 7,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat den höchsten Wert seit über 40 Jahren erreicht. Schiff ist der Ansicht, dass die tatsächliche Geldentwertung in den USA wesentlich höher ausfällt. Würde die US-Notenbank die Inflationsrate so messen wie vor 40 Jahren, käme sie auf 15 Prozent, schreibt er in einem Kommentar auf seiner Homepage SchiffGold.com.

Mittlerweile hat US-Notenbankchef Jerome Powell den dringenden Handlungsbedarf erkannt. Im März wird er den Leitzins von derzeit null bis 0,25 Prozent erstmals erhöhen – möglicherweise gleich um 0,5 Prozentpunkte. Mindestens fünf weitere Zinsschritte sollen folgen. Doch kann die Fed die Zinsen aggressiv erhöhen?

Wohl nicht. Die Folgen für die US-Konjunktur, aber auch für die globale Wirtschaft wären gravierend. Der US-Aufschwung würde erheblich an Kraft verlieren, der Schuldendienst für die hoch verschuldete Regierung in Washington, für die Bundesstaaten, für Kommunen und Unternehmen würde sich erheblich verteuern. Ebenso drohen zahlreiche Bonitätsabwertungen beziehungsweise Zahlungsausfälle und Pleiten.

Nicht auszuschließen, dass auch die Europäische Zentralbank im laufenden Jahr erstmals die  Zinsen anhebt. In der Eurozone erreichte die Inflationsrate 5,1 Prozent und damit den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1997.

Doch auch die EZB kann nicht agieren, wie sie eigentlich müsste. Insbesondere die südeuropäischen Staaten der Eurozone weisen enorme Defizite auf. Italien ist mit 135 Prozent des Bruttoinlandsprodukts verschuldet. Griechenlands Verbindlichkeiten beliefen sich Ende 2021 auf 388 Milliarden Euro, ein Plus von 14 Milliarden Euro gegenüber 2020. Ziehen die Refinanzierungskosten infolge von Zinserhöhungen an, ist der dringend notwendige Abbau der Schulden nicht zu schaffen.

Gold befinde sich daher in einem langfristigen Aufwärtstrend, ist Chris Vermeulen überzeugt. Der Chef-Marktstratege bei TheTechnicalTrader.com hält einen Anstieg in den kommenden zwölf Monaten auf 2.700 Dollar je Unze für möglich. Auf Sicht von fünf Jahren will er einen Preis von über 7.000 Dollar nicht ausschließen.

Auch wenn Anlegern die Prognose zu optimistisch erscheint: In einem gut diversifizierten Portfolio darf Gold nicht mehr fehlen. Neben physischem Gold sind auch Goldminenaktien eine gute Wahl.

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