Die Inflation im Euroraum fällt einer Prognose der EU-Kommission zufolge in diesem Jahr deutlich höher aus als zuvor erwartet.
2022 wird die Euro-Inflation schätzungsweise den Höchststand von 3,5 Prozent im Jahresdurchschnitt erreichen, wie aus der jährlichen Winterprognose der EU-Kommission am Donnerstag hervorgeht. In der Herbstprognose war die Brüsseler Behörde noch von 2,2 Prozent Inflation für 2022 ausgegangen.
Im nächsten Jahr wird dann eine Teuerungsrate von 1,7 Prozent erwartet. Das läge dann wieder unterhalb der von der Europäischen Zentralbank (EZB) angestrebten 2-Prozent-Marke. Im der gesamten EU soll die Inflation in diesem Jahr schätzungsweise 3,9 Prozent erreichen und 2023 auf 1,9 Prozent sinken.
Die Teuerung hält sich seit Monaten auf vergleichsweise hohem Niveau, vor allem angetrieben durch hohe Energiepreise. Die EZB strebt an, die Inflation nahe 2 Prozent zu halten. Sie hat ihre Geldpolitik bislang jedoch trotz der hohen Inflation nicht grundlegend geändert.
Die Kommission senkte am Donnerstag auch ihre Erwartungen für das EU-Wirtschaftswachstum für 2022 auf 4 Prozent, im Vergleich zu den im Herbst vorhergesagten 4,3 Prozent. Das liege vor allem an gestiegenen Corona-Infektionen, hohen Energiepreisen und Lieferketten-Engpässen, hieß es in der Mitteilung. Die Kommission nannte auch «geopolitische Spannungen in Osteuropa» als Risiken für Wirtschaftswachstum und Inflation. 2023 soll das Wachstum in der EU auf 2,8 Prozent sinken. Die Eurozonen-Wirtschaft wird den Schätzungen zufolge um 4 Prozent in diesem und 2,7 Prozent im nächsten Jahr wachsen.
Die hohe Inflation kombiniert mit den Niedrigzinsen schmälert das Ersparte. Einer aktuellen Analyse des Online-Portals Tagesgeldvergleich.net zufolge machten deutsche Sparer im vergangenen Jahr 82 Milliarden Euro Miese.