Der Bitcoin ist fulminant ins neue Jahr gestartet und hat damit auch abseits der eingefleischten Krypto-Community viele Menschen auf sich aufmerksam gemacht. Doch die bekannteste Digitalwährung birgt für Investoren Tücken, warnt Anlagestratege Christian Nemeth.

Im Januar überschritt der Bitcoin zum ersten Mal die Marke von 40.000 US-Dollar, im Februar stieg der Kurs schließlich auf über 50.000 US-Dollar. Das hat die Kryptowährung verstärkt in den Fokus von Privatpersonen und institutionellen Investoren gerückt. „Die Entwicklung ist zuletzt rasant verlaufen, und wer zum richtigen Zeitpunkt eingestiegen ist, hat einen enormen Vermögenszuwachs erzielt“, sagt Christian Nemeth, Chefanlagestratege bei der Zürcher Kantonalbank Österreich.

Doch abgesehen von der sehenswerten Preisentwicklung, die Bitcoin für Spekulanten interessant macht, hat sich nicht viel geändert: Da Bitcoin keine Zinsen und Dividenden abwirft und auch nicht über einen physischen Fundamentalwert verfügt, leitet sich der Wert auch weiterhin allein von den Erwartungen über die künftige Nachfrage ab. Ein Investment in die Kryptowährung bleibt daher riskant. „Der Spielraum für Gewinne ist angesichts der starken Performance schon geringer geworden. Zudem droht bei falschem Timing ein erheblicher Verlust“, sagt Nemeth.

Fragwürdiger Nutzen

Viele Investoren sehen im Bitcoin eine Möglichkeit, sich vor Inflation zu schützen, da die Zahl der digitalen Münzen technisch auf 21 Millionen begrenzt ist. Laut Nemeth gibt es unter den etablierten Anlageklassen jedoch zahlreiche Alternativen, die sich ebenso als Inflationsschutz eigenen – bei weit geringerem Risiko. Dazu gehören etwa Gold, inflationsgeschützte Anleihen, Immobilienanlagen oder auch Aktien. Letztere repräsentieren produktive Unternehmen, die „im Gegensatz zu Bitcoin eine Dividende abwerfen“, sagt Nemeth.

Auch zur Diversifikation des Portfolios eignet sich Bitcoin nur eingeschränkt. Zwar korreliert die Kryptowährung kaum mit dem Aktienmarkt. „Diesem Vorteil steht jedoch die Unberechenbarkeit durch eine hohe Volatilität gegenüber“, erklärt Nemeth und verweist auf das Frühjahr 2020: Als die Aktienmärkte infolge der Covid-19-Pandemie einbrachen, stieg plötzlich die Korrelation mit Aktien. In den Monaten Februar und März des vergangenen Jahres verlor der Bitcoin um die Hälfte an Wert – just dann, wenn der Diversifikationseffekt besonders nützlich gewesen wäre.