Die Edelmetallpreise sind in den letzten Tagen unter Druck gekommen; der „Reddit-Effekt“ hat sich als Strohfeuer, als nicht dauerhaft erwiesen. Auch die anhaltende Geldflut hat die Preise der monetären Metalle Gold und Silber nicht weiter in die Höhe gespült. Was jetzt folgen könnte sagt Thorsten Polleit, Chefvolkswirt Degussa Goldhandel.

Der aufwertende US-Dollar, auch das leichte Anziehen der US-Zinsen hat dem Goldpreis zugesetzt; und nicht zuletzt auch die Hoffnung auf den Finanzmärkten, dass der Coronavirus und die damit verbundene politisch diktierte Lockdown-Krise bald überwunden sein werden.

Anleger, die mit einem langen Horizont operieren (von, sagen wir, drei, fünf oder mehr Jahren), sollte das jedoch nicht entmutigen. Aus unserer Sicht ist Gold nach wie vor nicht „zu teuer“, anders noch als in der Phase Ende 2009 bis etwa 2014.

Es gibt gute Gründe zu vermuten, dass der Goldpreis auch künftig die Entwicklung der weltweiten Geldmengen nachzeichnet. Und die Geldmengen werden weiter anwachsen. So gesehen ist die Preiskorrektur eine Gelegenheit für Langfristanleger, um Gold und Silber einkaufen zu können.

Denn auch wenn die Konjunkturen im laufenden Jahr sich erholen sollten – die Probleme in der internationalen Geld- und Kreditarchitektur sind nur noch größer geworden, und die Zentralbanken sind dabei, sie mit einer Politik der Kaufkraftentwertung des Geldes zu überdecken.

Die momentane Ruhe, vor allem die steigenden Aktien- und Häuserpreise, hat so gesehen etwas von einer Situation im „Auge des Sturms“.

In die Zukunft geblickt: Die Chancen stehen sehr gut, dass das Gold auch im Durchschnitt der kommenden Jahre besser abschneiden wird als der Euro. Und auch den Anlegern, die weiterhin im Aktienmarkt investiert bleiben wollen, ist das Halten von Gold als Teil der liquiden Mittel, als „Versicherung“, zu empfehlen.